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Herr Garrelts, wenn Sie an Lilienthals Stärken denken, welche fällt Ihnen zuerst ein?
Frank Garrelts: Dass wir einen Straßenbahnanschluss haben, der uns ins nächste Oberzentrum führt. Ein Vorteil, den kein Dorf in Niedersachsen hat.
Betrachten Sie das als Stärke, weil man mit der Straßenbahn schnell Reißaus nehmen kann?
Im Gegenteil, mit der Straßenbahn kann man auch intestine die Leute nach Lilienthal holen.
Fällt Ihnen noch mehr ein?
Wir haben eigentlich eine wirklich gute Gastronomie.
Eigentlich?
Ich sage eigentlich, weil sich die Gastronomie noch besser miteinander vernetzen und sich ein Angebotspaket überlegen könnte, dass die Menschen von Bremen nach Lilienthal zieht. Gleiches gilt für den Handel. Wenn der Handel vernetzt arbeiten und beispielsweise seine Öffnungszeiten aufeinander abstimmen würde, könnte man die Attraktivität steigern.
Wo hat Lilienthal Defizite?
Ich sehe gar nicht so viele. Ich finde nur, dass man die Möglichkeiten, die dieser Ort bietet, nicht ausreichend nutzt. Nehmen wir noch mal die Straßenbahn. Ich bin immer noch der Meinung, dass es ein wunderbares Merkmal für die Gemeinde wäre, wenn man in Lilienthal kostenlos fahren könnte.
Wer soll das bezahlen? Schon die 49-Euro-Tickets sind nicht gegenfinanziert.
Ich würde da nicht an Zahlen denken, sondern fragen: Kann man das nicht einfach mal genehmigen? Die Straßenbahn fährt sowieso, ob jemand drin sitzt oder nicht. Und meinen Sie, dass in Lilienthal mit der Straßenbahn nennenswerte Einnahmen generiert werden? Viele haben sowieso das Deutschlandticket oder ein Monatsticket. Wer aber nur ab und zu innerorts mit der Straßenbahn fahren möchte, könnte mit dem Free of charge-Angebot überzeugt werden. Ich hatte einmal eine Lilienthal-Card vorgeschlagen – das Konzept könnte man jederzeit damit verknüpfen.
Blicken wir aufs Picture: Bremen ist Autostadt, Bierstadt, Raumfahrtstadt. Welches Prädikat würden Sie Lilienthal geben?
Wir haben mal den Begriff von der Oase am Rande der Großstadt geprägt und ich finde ihn immer noch treffend. Lilienthal ist grün, und wenn ich Leuten Bilder zeige, sagen sie: Das ist das Paradies!
Wie könnte man das Paradies noch schöner machen?
Es sind einige gute Bauprojekte entstanden. Ich denke an das Lilienhuus im Ortskern, das sich intestine eingepasst hat. Und es gibt weitere Baunischen, wo man ähnlich agieren kann. Allerdings gibt es zu wenige Parkmöglichkeiten.
Meinten Sie nicht, die Leute sollten mit der Straßenbahn kommen?
Viele kommen aber trotzdem mit dem Auto. Weil sie hier was einkaufen und einladen wollen. Und das sollen sie ja auch. Es gibt noch viele Leute, die das Auto nutzen. Und die werden sie auch nicht wegkriegen.
Ist das in Zeiten der Mobilitätswende zeitgemäß?
Zur Wende gehört auch der Umstieg aufs Elektroauto. Und dafür brauchen Sie auch einen Parkplatz.
Lilienthal fehlt das Geld, um frei agieren zu können. Ideen sind da, aber bezahlen kann man sie nicht. Was additionally tun?
Es geht nur, wenn man zusammenarbeitet. Das sind die Unternehmen, die Vereine, auch die Kirchen oder das Krankenhaus – alle müssen an einem Strang ziehen und Synergien finden. Wenn man sich zusammentut, ist das immer positiv.
Das Hochwasser zeigt ja gerade, was Zusammenarbeit der Bürgerinnen und Bürger bewirken kann.
Ich finde, man sollte versuchen, den während des Hochwassers neu entdeckten Gemeinschaftssinn zu nutzen, um langfristige Veränderungen anzuschieben. Das betrifft die Verwaltung genauso wie Vereine, die Kirchen oder Unternehmerinnen und Unternehmer.
Funktioniert das auch darüber hinaus? Die Freiwilligenagentur versucht gerade, eine Engagementstrategie zu entwickeln, um das Ehrenamt zu fördern und das Engagement in die richtigen Kanäle zu leiten.
Wenn man sich vernetzt, ist es immer positiv. Und wenn Leute miteinander sprechen und ihre Ideen austauschen, ist das ein wichtiger Faktor.
Frank Garrelts
Sie befürworten eine engere Zusammenarbeit des Wirtschaftsinteressenrings (Wir) und der Genossenschaft Lili Dwell. Inwiefern ist es wichtig, dass Lilienthal eine starke Stimme der Wirtschaft hat?
Die Wirtschaft muss in die Lage versetzt werden, Geld zu verdienen. Es braucht einen starken Wirtschaftsinteressenring, der die Interessen der örtlichen Wirtschaft vertritt und fürs Rathaus ein Ansprechpartner auf Augenhöhe ist. Wichtig ist, dass man als Wirtschaft auf das Rathaus zugehen und sagen kann: Wir haben eine Idee für die Gemeinde, und darüber wollen wir mit euch verhandeln.
Aber eine Fusion der beiden Einheiten lehnen Sie ab?
Die Zwecke sind unterschiedlich. Während der Wirtschaftsinteressenring seinem Namen entsprechend für die Wirtschaft da ist, liegt Lili Dwell die Idee zugrunde, für alle Bürgerinnen und Bürger zu wirken und alle Firmen und Institutionen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und des Marketings zu koordinieren. Jeder, der in Lilienthal etwas macht, soll zu Lili gehören, nicht nur die Wirtschaft.
Was brächte eine Zusammenarbeit mit dem Wir?
Lili Dwell hätte den Rücken frei, und muss sich nicht mit dem Rathaus zusammensetzen und Wirtschaftsinteressen vertreten. Das battle und ist nicht Lilis Aufgabe. Man könnte die Zusammenarbeit verbessern, indem Lili und Wir jeweils ein Vorstandsmitglied austauschen, damit die Kommunikation gegeben ist. Dann hätte man eine Vernetzung, aber keine Verflechtung. Und beide Verbände könnten ihren Job machen.
Mit welchem Ziel?
Sie könnten eine Kraft entwickeln, die es bislang nicht gibt. Sie könnten im Group auf die Industrie- und Handelskammer anders zugehen, um Projekte anzuschieben. Oder nehmen sie den verkaufsoffenen Sonntag. Der kann doch nur funktionieren, wenn alle Geschäfte aufhaben und die Straßenbahn an diesem Tag anhält. Solange sich diese beiden Verbände nicht einigen, haben Sie nur einen halben verkaufsoffenen Sonntag.
Dafür müssten sich aber nicht nur die Spitzen der beiden Institutionen einigen, sondern auch die Mitglieder bereit sein, dem Geist eines verkaufsoffenen Sonntags zu folgen. Viele meinen aber: Sonntags öffnen kostet nur.
Das stimmt, es muss gelingen, alle miteinzubeziehen. Alle müssen mitmachen. Dazu gehört auch der Kirchenchor, der an diesem Tag auf der Straße singt.
Wenn wir uns in einem Jahr wieder treffen sollten – was hat sich dann verbessert?
Es wäre wichtig, dass Lili Dwell und Wir einen gemeinsamen Weg finden und die Bürger einbeziehen. Hier ist vieles intestine, aber man muss dafür sorgen, dass es nicht nur zwei einzelhandelsorientierte Verbundguppen gibt, sondern dass man die Institutionen und die Menschen miteinander vernetzt, um gemeinsam etwas Besseres zu schaffen. Ein lebendiges Netzwerk hat für mich die Priorität Nummer eins.
Das Interview führte André Fesser.
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