Hannover. Viele Autobesitzer in Deutschland haben zuletzt starke Preiserhöhungen bei Kraftfahrzeugversicherungen hinnehmen müssen. Da die Versicherungsbranche im Geschäft mit Kfz-Policen im vergangenen Jahr etwa wegen gestiegener Autoreparaturkosten Verluste verbucht hat, haben Unternehmen oftmals die Beiträge angehoben. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) rechnet für 2024 mit einem Beitragszuwachs der Branche in dem Section von rund 10 Prozent. Wie sich die jeweiligen Prämien entwickelten, liege „in der Verantwortung der einzelnen Versicherer“, betonte der GDV.
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Die Kostensteigerungen machen dem Wirtschaftszweig den Angaben zufolge schwer zu schaffen. Die deutschen Anbieter hätten in der Kfz-Sparte 2023 einen versicherungstechnischen Verlust in Höhe von etwa 2,9 Milliarden Euro verzeichnet, berichtete GDV-Präsident Norbert Rollinger unlängst. „Jedem eingenommenen Euro standen Ausgaben von 1,10 Euro gegenüber.“
Zahlen schwierig zu vergleichen
Vergleichbare Zahlen zur jüngsten Preisentwicklung bei Kfz-Versicherungen sind aus der Branche schwer zu bekommen. Nach Angaben des Landesamts für Statistik waren die von Verbraucherinnen und Verbrauchern in Niedersachsen zu zahlenden Beiträge für Kraftfahrzeugversicherungen bei neu zugelassenen Personenkraftwagen im Januar 2024 im Schnitt um ungefähr 24 Prozent höher als im gleichen Monat des Vorjahres.
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Wie das für solche Versicherungsdaten bei privaten Verkehrsmitteln zentral zuständige Statistische Bundesamt erklärte, handelt es sich hierbei um Beiträge für Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung und Vollkaskoversicherungen für neu versicherte Autos. „Prämien für das Bestandsgeschäft stehen uns nicht zur Verfügung.“ Die Behörde habe die Tarifinformationen von einem Dienstleister bezogen. „Die Erhebung erfolgt bei einer repräsentativen Auswahl von Versicherungsunternehmen und für eine repräsentative Auswahl von verschiedenen Pkw-Modellen.“
„Jedem eingenommenen Euro standen Ausgaben von 1,10 Euro gegenüber: Norbert Rollinger, Präsident des Branchenverbandes GDV, berichtet von Milliardenverlusten der deutschen Versicherer im Geschäft mit Kfz-Versicherungen.
© Quelle: Christian Kruppa/Gesamtverband der Versicherer (GDV)
Die VGH-Versicherung in Hannover nannte Zahlen für den Gesamtbestand ihrer Kfz-Haftpflicht-, Teil- und Vollkaskoversicherungen. Demnach haben sich bei der VGH die Versicherungsbeiträge der Kundschaft in dem Geschäftssegment zwischen Januar 2023 und Januar 2024 im Durchschnitt um 6,2 Prozent erhöht. Bei den Kfz-Privatkunden habe die durchschnittliche Erhöhung 8,3 Prozent betragen, hieß es. Wenn Versicherer Preisanhebungen ankündigen, entscheiden sich Kunden häufig für einen Wechsel zu einem günstigeren Tarif.
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Der zum Talanx-Konzern gehörende Versicherer HDI und die VHV-Gruppe äußerten sich nicht konkret dazu, wie stark sich bei ihnen die Kfz-Versicherungsbeiträge zuletzt verändert haben. „Die Mobilität ist nach der Corona-Pandemie wieder deutlich gestiegen – und damit auch die Zahl der Unfälle“, führte ein HDI-Sprecher aus. Zudem habe die hohe Inflation zu Kostenanstiegen bei der Behebung von Schäden geführt. Man habe die Beiträge im Privatkundengeschäft „in Abhängigkeit zum jeweiligen Risiko individuell angepasst“. Eine pauschale Aussage zur Preisentwicklung könne man nicht treffen.
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Preise für Autoersatzteile um quick 10 Prozent gestiegen
„Es gibt mehrere kostentreibende Faktoren, die den Anstieg der Kfz-Versicherungsbeiträge verursachen“, erläuterte eine VHV-Sprecherin. Sie wies – neben höheren Ersatzteilpreisen – auch auf gestiegene Lohnkosten bei Fahrzeugreparaturen oder Kostenanstiege bei Mietwagen hin. Nach Angaben des Branchenverbandes GDV sind die Preise für Autoersatzteile zwischen August 2022 und August 2023 im Schnitt um quick 10 Prozent nach oben gegangen. Eine hintere Autotür zum Beispiel sei im Durchschnitt um 13,4 Prozent teurer geworden. 2013 habe ein durchschnittlicher Sachschaden in der Kfz-Haftpflichtversicherung noch rund 2400 Euro gekostet, erklärte die VGH. Inzwischen seien es 3700 Euro.
HAZ