Was verdient eigentlich ein Landwirt? Mehr oder weniger als der Durchschnitt? Ein aktueller Bericht klärt auf.
Das Wichtigste im Überblick
“Ich würde woanders mehr verdienen. Wahrscheinlich auch ein ganzes Stück mehr!” Mit dieser Aussage des Junglandwirts Hans beginnt die Dokumentation des Bayerischen Rundfunks “Was verdient ein Landwirt?”. Dabei erklärt der 25-Jährige, wie viel er bei seinem Job als studierter Agrarwissenschaftler verdient.
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Quelle: t-onlineZusammen mit seinem Vater Frank und Großvater Martin bewirtschaftet Hans den eigenen Familienbetrieb mit 57 Milchkühen und 56 Jungrindern und Kälbern. Täglich produziere er rund 1.300 Liter Milch, die etwa 455 Euro Umsatz bringen (Stand: August 2023), erklärt Hans. Von diesen Einnahmen müssen dann allerdings noch die laufenden Ausgaben, Tierarztkosten sowie Investitionen für Maschinen sowie andere Kosten finanziert werden.
So ergibt sich für Hans ein Bruttogehalt in Höhe von 1.690 Euro im Monat (1.439 Euro netto). Hinzu kommen 500 Euro Weihnachtsgeld. Damit liegt das Jahresbruttogehalt bei dem interviewten Junglandwirt bei 20.780 Euro. Den relativ geringen Lohn rechtfertigt der Landwirt damit, dass er später den Betrieb von seinem Vater erben werde.
Data
Laut Bayerischem Rundfunk liegt das Mediangehalt für Landwirte bei 2.472 Euro brutto im Monat.
Am Ende des Berichts erklärt Hans, dass sich für ihn der Beruf auf jeden Fall lohne. “Es ist der schönste Beruf, den man sich vorstellen kann.”
Was verdient ein Landwirt wirklich?
Laut dem Karriereportal “stepstone.de” liegt das durchschnittliche Bruttogehalt eines Landwirtes zwischen 31.100 Euro (in Dresden) und 38.600 Euro (in München) jährlich. Die tatsächliche Höhe hängt jedoch nicht nur von der Area ab, in der die Tätigkeit ausgeübt wird. Auch die Größe des Betriebes und ob der Landwirt angestellt oder selbstständig ist, beeinflussen seinen Lohn.
Einen weiteren Anhaltspunkt, wie viel ein Landwirt in Deutschland verdient, bietet auch die Umfrage von “agriexperts-recuitment.de”, die im Auftrag von “agrarheute.com” erstellt wurde. Hier gab knapp ein Viertel (24 Prozent) der 214 befragten Vollzeitbeschäftigten an, zwischen 3.000 und 4.000 Euro im Monat zu verdienen. Bei jedem Fünften liegt das Monatsgehalt zwischen 2.500 und 3.000 Euro. Lediglich 15 Prozent der Befragten verdienen bei einem Vollzeitjob als Landwirt mehr als 4.000 Euro im Monat.
Zusätzlich erhalten einige Landwirte unter bestimmten Voraussetzungen noch Subventionen.
Die Tarifvertragsparteien der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und des Gesamtverbands der deutschen Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände e.V. (GLFA) haben zudem ihre Bundesempfehlung für Tarifbeschäftigte geändert. Zum 1. Januar 2024 sollen demnach Tarifangestellte “in allen anderen Entgeltgruppen ab 1. Januar 2024 eine Erhöhung ihres Lohnes um 3,9 Prozent und ab 1. Januar 2025 um weitere 3,8 Prozent” erhalten”. Teilweise können die Vergütungen auch höher ausfallen, heißt es.
Darüber hinaus erhalten Landwirte, die in einem Tarifvertrag sind, im März und Dezember 2024 eine sozialabgaben- und steuerfreie Inflationsausgleichsprämie. Für Vollzeitbeschäftigte soll diese bei 350 Euro liegen. Landwirte, die in Teilzeit arbeiten, erhalten entsprechende Anteile.
Durchschnittsgehalt
Laut dem Statistischen Bundesamt liegt das Durchschnittsgehalt von Vollzeitbeschäftigten in Deutschland bei 4.105 Euro brutto (Stand: April 2022).